FaceFormer® nach Bimax Operation mit Invisalign Schiene?
Frage
Ich habe Brackets & eine Bimax Operation zur Korrektur meines Fehlbisses und meiner Kieferfehlstellung bekommen. Zusätzlich habe ich eine Invisalign Schiene zur Fixierung als Retrainer, da meine KFO Behandlung bereits abgeschlossen ist. Zusätzlich zu den Schienen wurde an der Rückseite der Frontzähne ein Draht angebracht. Seit die Brackets jedoch entfernt wurden, habe ich Kiefergelenksschmerzen und meine Logopädien meint ich habe zu viel Muskelaktivität beim Schließen des Mundes. Daher hat sie mir den FaceFormer ans Herz gelegt. Sobald ich jedoch die Retrainer Schienen abends einsetze, ist mein Mundschluss noch erschwerter und daher frage ich mich, ob der FaceFormer dann dieselbe Wirkung hat? Immerhin sind ja durch die Schienen die Muskeln in keiner natürlichen Position? Kann der FaceFormer trotzdem seine Arbeit machen wenn die Schiene eingesetzt ist? Oder wäre es ratsam den FaceFormer zusätzlich auch tagsüber daheim zu tragen, wenn keine Schienen im Mund sind?
Antwort
Die bisher bei Ihnen durchgeführten Behandlungen sind nicht untypisch. Brackets und Aufbissschienen werden nicht nur in der Kindheit durchgeführt, sondern – meist nochmal – im Jugend- oder Erwachsenenalter oder als Vorbehandlung für Kieferoperationen angewendet. Die Bimaxiliäre OP ist ein aufwendiger Eingriff, weil Ober- und Unterkiefer chirurgisch aufeinander eingestellt werden. Das ist immer ein großes Problem und korrigiert keineswegs gleichzeitig die wichtigen Muskelfunktionen. Der Draht hinter Ihren Zähnen (Retainer) soll die Zähne, nach Abschluss der KFO, in der erreichten Position halten. Scheint zunächst logisch: Bei logischem Nachdenken, drängt sich aber die Frage auf, warum ein Retainer verhindern muss, dass korrigierte Zähne wieder schief werden. Ohne gravierende Einflüsse dürfte dies kaum möglich sein. In der Regel sind es muskuläre Probleme, Zungenfunktionsstörungen, fehlender oder unzulänglicher Mundschluss, Mundatmung etc., die dafür der Auslöser sind. Diese Probleme blieben unbeachtet und wurden nicht korrigiert und nun soll ein Retainer die Zähne gegen bestehende Kräfte halten. Die Ursachen für das Ausgangsproblem bestehen nach wie vor.
Kieferorthopädische Maßnahmen und sogar Operationen werden viel zu oft durchgeführt, ohne ein korrektes funktionelle Ausgangsbasis zu schaffen. Der Retainer soll gegen die Kräfte wirken, die immer noch – auf die nun verblockten Zähne – einwirken. Kräfte lassen sich aber nicht auflösen und insofern werden die Zähne auch mit Retainer wieder schief. Vielleicht „nur“ an anderer Stelle, oft aber auch in derselben Region. Ein weiteres großes Problem ist aber, dass fehlgeleitete Kräfte – früher oder später – bei den Betroffenen Schmerzen in den Kiefergelenken, Kopfschmerzen, Migräne, Nackenschmerzen, Rückenprobleme, Ohrprobleme und vieles mehr verursachen. Das alte physikalische Gesetz: Kräfte können sich nicht wirkungslos auflösen und suchen sich ihren Weg, fordern seinen Tribut. Sie erwähnen schließlich selbst, dass die Muskeln nicht in korrekter Position arbeiten, also Fehlfunktion ständig wirksam sind. Das kann logischerweise nicht gut sein! Durch die Schiene wird selbstverständlich auch der Mundschluss erschwert und funktionelle Muster werden nochmals, meist zum Negativen, umgestellt.
Bitte klicken Sie zur weiteren Info auf „FaceFormer Therapie bei Cranio-Mandibulären-Dysfunktionen, kurz CMD“ und lesen Sie meinen Artikel zu dem Thema CMD.
Üben Sie tagsüber intensiv mit dem FaceFormer. Nur dadurch lassen sich Fehlfunktionen korrigieren und weitere größere Probleme vermeiden. Das gesamte System wird harmonisiert, neue Bewegungs- und Haltungsmuster, Koordination der Muskelketten sowie neues Atemverhalten gelernt etc. Wenden Sie den FaceFormer unbedingt auch nachts an. Mir wäre lieber, wenn Sie dabei keine Schiene tragen, aber auch mit ist es besser als ohne Parallelisierung.
Von Grund auf kann die FaceFormer Therapie Zahn- und Kieferkorrekturen, die sich bis zu einem bestimmten Grade entwickelt haben, sogar komplett korrigieren – die Möglichkeit hatten wir leider bei Ihnen nicht! Es ist die einzige ursächliche Behandlung, insofern physiologisch, effektiv und mit stabilem Erfolg. Umstellungen von Bewegungen können ausschließlich mit Übungstherapien erreicht werden. Diese müssen sich auf wenige, aber sehr effektive Übungen konzentrieren, die häufig wiederholt werden. Nur so kann unser Gehirn die richtigen Bewegungen lernen. Vergleichbar mit dem richtigen Bewegungsablauf bei Sportarten. Sie können diesen ausschließlich durch häufiges Üben erreichen. Bei der FaceFormer Therapie gibt es quasi nur zwei Übungen: Grundübung und Zugübung. Die Zugübungen sind grundsätzlich identisch und haben lediglich Zugrichtungsvarianten.
Ihre Logopädin hat die ganze Entwicklung offensichtlich richtig beurteilt. Sie brauchen etwas Zeit, bis Sie die Erfolge der FaceFormer Therapie bemerken. Im Vergleich zur Kieferorthopädie, allerdings nur sehr wenig. Nach 3-4 Wochen können Sie schon positive Wirkungen zu spüren. Danach setzen Sie die Therapie so lange fort, bis Sie einen stabilen Zustand: Kopfbalance, Nasenatmung, Mundschluss, korrekte Zungenbewegung beim Schlucken und Zungenhaltung in Ruheposition erreicht und stabilisiert haben. Min. 6 Monate.